Vorbei war es erst mal damit Bücher,
wie "Babymassage", "Babys erstes Jahr" oder so
was zu lesen.
Inhalieren und Krankengymnastik stand
auf dem Plan. Ich habe mich erst nach 3 oder 4 Tagen an den Inhalator
getraut. Es war so eine Stimmung in mir wie: "wenn ich jetzt
damit anfange, werde ich nicht mehr damit aufhören können und somit
daran glauben, dass er diese Krankheit hat." Ich meine,
irgendwie war doch die Hoffnung noch da, dass sich die Ärzte
getäuscht haben, auch wenn die sich ganz sicher waren.
Die Angst, mit den Inhaletten irgendwas
falsch zu machen und das er dann vielleicht wegen mir diesen
Pseudomonas haben wird. Ich musste mich konzentrieren und durfte mich
in keinem Falle stören lassen. Ich musste die neuen Dinge zu Rituale
machen, die mussten im Schlaf sitzen, dann wird da auch nie was
schief gehen können, dachte ich mir.
Louis ging es wunderbar, mir ging es
etwas besser und nur mein süßer Louis gab mir die nötige Kraft.
In seiner 8.Lebenswoche mussten wir
dann das erste Mal zur Physiotherapie, wo wir von nun an 2 Mal die Woche
hin sollten. Wir waren mächtig stolz auf Louis sein Gewicht und sein
Gesundheitszustand, das machte uns Mut und dann fragte uns die
"Physiotherapeutin" ob Louis denn schon ein Sauerstoffgerät
hätte, denn früher oder später bräuchte er eh eine neue Lunge,
das ist bei allen CF´lern so. Und das war so ein derber Schlag ins
Gesicht. Ich konnte nur ruhig bleiben, weil ich eigentlich wie gelähmt war. Zu Hause war ich wieder koplett am Boden zerstört, ich wusste nicht mehr wer lügt, die "Physiotante"
oder die Ärzte, wem kann ich überhaupt vertrauen? Ich war am Ende!
GOTT SEI DANK bekamen wir dann eine
neue Physiotherapeutin, Barbara Starke, und ihr bin ich so
sehr zu Dank verpflichtet. Sie hat mir immer ehrlich,
knallhart und trotzdem mit so viel Herz und Hingabe die Fakten an den
Kopf geknallt und mich so dazu getrimmt, mit Louis alles zu machen,
was für seine Gesundheit gut ist. Auch wenn er noch so schreit. Das
würde dann schon bald aufhören, so mit 1 1/2 Jahren. Sie hat mir
auch immer alles genau erklärt. Das war super! Und von ihrer
Erfahrung in Sachen Ernährung und Gesundheit konnte ich so sehr
profitieren.
Wir durften dann auf Grund Louis guten
Gesundheitszustandes nur noch ein Mal die Woche in die Praxis kommen
und mussten aber täglich zu Hause so 20 Minuten intensiv Physio
machen und immer wieder spielerisch zwischendurch. Anfänglich
machten wir die Physio immer nach dem Frühstück mit Louis aber ich
bekam keinen Bissen runter bei dem Gedanken mein Baby dann wieder so
quälen zu müssen für ewige 20 Minuten.
Also wurde direkt nach dem Aufstehen
"Geschnüffelt" - so bezeichnen wir liebevoll das
Inhalieren und danach sofort Physio gemacht, ist ja sowieso besser,
für evtl. Sekretlockerungen.
Wann immer ich glaubte, so, jetzt kann
nichts schlimmeres mehr kommen mit der Physio, hatte Frau Starke
wieder was neues - autogene Drainage, Gurte womit sein Brustkorb in
die Ausatemstellung gebracht und gehalten wurde. Manchmal war es so
schlimm, dass ich abends nicht ins Bett gehen wollte, weil es mich
schon so vorm nächsten Morgen graulte. Ich meine, stellt euch
das vor, da liegt euer kleiner süßer gesund aussehender Strahlemann
vor euch und ihr wisst genau, dass ihr gleich Übungen mit ihm machen
müsst, wo er ganz doll schreien und weinen wird. Das ist so krass
grausam!!! Da blutet einfach das Herz.
Aber: der Lohn und Dank dafür - Louis
ging es immer blendend !!!
Hier mal zwei Bilder, eins vor der
Physio und eins nach der Physio:
Mukoviszidose - wie ich dieses Wort
hasse!!! M u k o v i s z i d o s e - das klingt schon so hart und mit
welcher Leichtfertigkeit die Ärzte das ausssprechen??!!?? Da krieg ich ne Kriese !!! Aber ich
musste alles darüber erfahren, ich musste alles darüber wissen und
das so schnell wie möglich!
Wirklich viel Lektüre hatte uns die
Uni-Klinik auch nicht mitgegeben. Zu einer Selbsthilfegruppe sollten wir gehen, um zu erfahren, wie der
Alltag mit einer Mukoviszidose aussieht. Auf was man unbedingt achten
muss. Aber unseren Louis sollten wir nicht mit hinnehmen, weil das so
gefährlich ist - CF´ler untereinander, die können sich mit die schlimmen
Keime gegenseitig anstecken. Ich befürchtete, dass auch wir, die Eltern
den Pseudomonas in uns tragen könnten und Louis beim Kusseln damit
gefährden würden - von da an haben wir uns nicht mehr getraut Louis ins
Gesicht zu küssen ...
Also blieb da nur noch das Internet. Wichtig war - aktuelle Informationen herauszufiltern. Schon bald stieß ich auf das Muko.info - Forum (http://www.muko.info/forum/index.php) und da haben mir sooo viele liebe Menschen weitergeholfen. Die haben mich völlig uneigennützig aufgefangen und wieder aufgebaut.
Also blieb da nur noch das Internet. Wichtig war - aktuelle Informationen herauszufiltern. Schon bald stieß ich auf das Muko.info - Forum (http://www.muko.info/forum/index.php) und da haben mir sooo viele liebe Menschen weitergeholfen. Die haben mich völlig uneigennützig aufgefangen und wieder aufgebaut.
EIN RIESEN GROßES DANKE AN
EUCH ALLE!!!
Schon bald musste ich erkennen, dass
die Krankheit immer umfangreicher wurde. Und mir gelang es nicht
einfach ein Thema außen vor zu lassen. Ich musste alles wissen vom
eigentlichen Gen-Defekt über die vorbeugenden Maßnahmen im Alltag,
die problematischen Keime, gesunde Ernährung, welche Sportarten sind
sinnvoll bis hin zur Forschung, alles, einfach alles. Tagsüber habe
ich in jeder freien Sekunde recherchiert und dann abends bis in die
Nacht studiert. Und daran drohte ich zu scheitern, das hat mich
wahnsinnig gemacht. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, - aus
meiner damaligen Sicht -, dass so ein Leben mit so vielen
Einschränkungen, so vielen Pflichten und so vielen Verzichten
lebenswert sein soll.
Ich musste herausfinden ob so ein Leben
lebenswert ist, für mein Kind. Zwar musste ich nicht inhalieren,
auch keine Krankengymnastik machen und auch mein Essen nicht
berechnen aber den Rest konnte ich versuchen so zu leben als ob ich
CF hätte. Großes Angstthema: Pseudomonas ! Wie gehe ich mit Wasser
um, mit feuchten Orten?
Ich musste sortieren:
- Ernährung (in welchen Lebensmittel
sind die meisten Nährstoffe und welche Lebensmittel nimmt der Körper
in welcher Kombination am besten zu sich)
- Hygiene (wie sauber ist sauber oder
zu sauber, wo lauern die Gefahrenkeime bei CF)
- Physiotherapie (wie funktioniert die
Lunge und welche Übungen sind dann sinnvoll)
- vorbeugende Maßnahmen (körperliche
Abhärtung, wie halte ich alles trocken, was geht in der Nähe eines
Mukolinos und was sollte man lieber sein lassen, wo einkaufen, wenn
man zur Grippezeit nicht unter Menschenmengen soll)
Um nicht völlig durchzudrehen und auch
um nachts mal wieder schlafen zu können , musste ich mir immer
wieder klar machen: es kommt nicht alles auf einmal für Louis.
Weiter gehts mit: Mukoviszidose - was für Louis wichtig ist und wichtige Adressen, die mir geholfen haben
Weiter gehts mit: Mukoviszidose - was für Louis wichtig ist und wichtige Adressen, die mir geholfen haben
Liebe Michelle, lieber Louis
AntwortenLöschenErst gerade eben habe ich Euren Blog gefunden und so gesehen, dass es heute exakt 2 Wochen her sind, seit Louis 3 Jahre alt geworden ist. Obwohl ich den kleinen grossen Kämpfer jetzt nur so per Blog kenne, möchte ich von ganzem Herzen liebe Glückwünsche übersenden. Möge es Louis weiter so gut gehen und der Körper stark bleiben, um die drohenden Infekte abzuwehren. Mein Cousin hatte Muko, ich bin damit aufgewachsen zuzusehen, wenn er inhaliert hat, am fluttern war und abgeklopft wurde. Ich durfte ihn auch mal auf Amrum in der Satteldüne besuchen.
Leider hatte man in meiner Kindheit noch nicht so viele prima Mittel um die Muko bzw. die Auswirkungen zu dämpfen. Ich glaube, heute sieht es für betroffene Kids weitaus besser aus und ich wünsche Louis sehr, dass er ein schönes Leben leben darf und noch viel Neues entdecken darf.
Ich bin im Elternforum www.dasanderekind.ch im Ehrenamt tätig und stets auf der Suche nach Blogs und Homepages von Eltern, welche auf Ihrer Seite über das Leben mit einem besonderen Kind erzählen. Solche Seiten sind bei andern Eltern sehr beliebt, da sie Erfahrungen aus erster Hand weitergeben, Kontaktmöglichkeiten bieten, Hilfsmittel oder andere Bewältigungshilfen zeigen und oft auch Mut machen, zeigen, dass man nicht alleine ist.
Darum möchte ich jetzt Dich, liebe Michelle fragen, ob Du einverstanden wärst, wenn ich Deine Seite bei uns verlinke, kostenlos natürlich. Es gibt leider nicht so viele private Seiten von Eltern mit einem Muko-Kind, umso kostbarer sind jene, die man findet für andere.
Ich würde mich sehr freuen, von Dir zu lesen, ob eine Verlinkung für Dich okay wäre.
Ich grüsse Dich und Louis und Eure Familie herzlich aus der Schweiz
Bea
[beatrice.pfister@bluewin.ch] Mailaddy aus Spamschutz in Klammer gesetzt.